Für alle, die ihn kannten und liebten.

Als junger Hund kam er in die Perrera von Puerto del Rosario. Dort verbrachte er einige Monate: ein großer, schwarzer und vor Kraft strotzender Hund. Er war den Menschen nicht immer freundlich zugetan und so bekam er schnell das Stigma des "Unvermittelbaren".

Sein Glück war, dass er auf die Finca Esquinzo umziehen durfte - einen Gnadenhof für alte, kranke und unvermittelbare Hunde. Dort lebte er viele Jahre lang. Er wurde zum Inventar. Stolz und ungebrochen trotzte er der Zeit und war immer der unangefochtene Herrscher des Rudels, in dem er lebte.

Er war stark. Und er war stolz. Und das war er auch noch, als er Anfang des Jahres zu mir kam. Körperlich ging es ihm nicht gut - die deutschen Tierärzte diagnostizierten eine Cauda Equina, die schnell voran schritt - aber mental war und blieb er, was er immer war: Ein stattlicher, eigenwilliger und charakterstarker Rüde, vor dem man besser den nötigen Respekt hatte.

Er war ein Hund, dem man auf Augenhöhe begegnen musste, der einem Ruhe und Gelassenheit abverlangte, der Hysterie und Hektik nicht duldete. Er erwartete von seinem Gegenüber das Maß an Respekt, welches ihm zustand - da kannte er keine Diskussionen. Aber wen er liebte und wem er vertraute, dem schenkte er sein großes Herz. Bedingungslos war er - auch in seiner Liebe - und war man sein Freund, konnte man sich auf seine Loyalität blind verlassen.

Balton hat sein Herz sicher niemals leichtfertig verschenkt - und auch ich musste mir seine Freundschaft erst erarbeiten. Aber das war es auch, was ihn ausgemacht und zu etwas besonderem gemacht hat. Er war nicht gleich jedermanns Freund, man musste ihm erst zeigen, wer man war und ob man seine Freundschaft verdiente.

Ich bin stolz, diesen starken Hund meinen Freund genannt haben zu dürfen. Und ich bin froh, dass er bei mir war. Auch wenn ich ihn erst im Herbst seines Lebens kennen gelernt habe, so hat er doch nie verleugnen können, was für ein Hund er einst war.

Heute Nacht sind seine Augen gebrochen. Innerhalb weniger Stunden nur war er gelähmt, konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen. Er wollte gehen, hat es deutlich gezeigt - und eingeschlafen ist er in Ruhe, Frieden und Würde. Ganz so, wie es ihm zustand.

Gott schütze Dich, mein Freund.