Trotz seines Kämpferherzens waren die Spuren, welche die offenbar schon lange andauernde Lähmung in seinem Körper hinterlassen haben, einfach zu groß. Bedingt durch die Behinderung war ein selbstständiges Leeren der Blase nicht möglich - die Nerven waren durch die Schussverletzung zerstört - damit waren auch seine Nieren geschädigt, was ihm ein würdevolles Weiterleben nicht möglich machte.

Wir haben ein CT gemacht und dabei mit Entsetzen das Ausmaß der Verletzung gesehen. Er muss seinerzeit so unglaubliche Schmerzen gehabt haben, dass es fast an ein Wunder grenzt, dass er alles so ohne wirkliche medizinische Hilfe überlebt hat. Wahrscheinlich hat ihn die Liebe der alten Frau getragen, die ihn in ihre Obhut genommen und ihm sicher alles ihr menschenmögliche geschenkt hat.

Wir haben an das Wunder der Heilung geglaubt, insbesondere, als wir den kleinen Knuff erlebt haben - er hat sich keine Sekunde geschont, ich musste ihn ständig davon abhalten, sich zu übernehmen. Vielleicht wollte er aber, im nachhinein betrachtet, das kurze Leben hier voll auskosten?! Das sehe ich erst jetzt so.... und damit macht alles einen Sinn...

Viel konnten wir nicht tun, und in Anbetracht der kurzen Zeit ist man sogar im Zweifel, was man noch hätte tun können, aber diesen Verlauf haben wir alle so nicht erwartet. Er wäre auch in Bulgarien so verlaufen, aber wir hatten gehofft, ihm hier mit anderen medizinischen Möglichkeiten mehr helfen zu können. Ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich in dem Moment, als Nayden gehen musste, den Menschen verflucht habe, der diesem armen Kerl das angetan hat. Nayden ist nur ein Beispiel von unzähligen, wo Tieren durch die Gewalt von Menschen unsägliches Leid zugefügt wird. Für was? Für die Genugtuung, Herr über Leben und Tod zu sein?

Trotzdem ist uns eines in diesem Fall ganz besonders wichtig: Gerade diese Hunde - die behinderten - brauchen uns, und wer immer es ermöglichen kann, nehme bitte einen solchen Hund in sein Haus und in sein Herz. Ich habe nie größere Dankbarkeit erlebt, als von meinen Handicap-Hunden, sie machen einen einfach glücklich. Und mich bewegt besonders, dass sie - obwohl ihnen so sichtbar Gewalt angetan wurde - sie immer noch an uns Menschen glauben. Ich kann nur im Namen Naydens sagen: Sie sind Gottes schönstes Werkzeug.

Nayden, dass wissen wir ... ist inzwischen an einem sehr schönen Platz und er hat einen Freund... an dem auch sehr viel Herzblut von uns hing... die beiden scheinen sich gut zu verstehen...

Danke an alle, die ihm diese Chance ermöglicht haben und vielleicht auch ein würdiger Übergang somit möglich wurde.

Danke Nayden, trotz der kurzen Zeit, haben wir viel von dir gelernt.
Machs gut.

Deine Pflegestelle